Impfungen

Nebenwirkungen von Impfungen: akute Impfreaktionen und späte Impffolgen

Durch eine Impfung kommt es zu einer Reaktion des Immunsystems. Diese umfasst nicht nur die gewünschte Antikörper-Bildung, sondern führt auch zu einer allgemeinen Veränderung der natürlichen Balance des Abwehrsystems. Durch den Fokus auf die Antikörper-Bildung nach der Impfung kann es zu einer vorübergehenden Abwehrschwäche mit verstärkter Anfälligkeit für bakterielle Infektionen kommen. Wird ein Tier sehr häufig geimpft kann der Organismus das empfindliche Gleichgewicht des Immunsystems nicht wieder herstellen und die Abwehrschwäche bleibt bestehen. Auf der anderen Seite können häufige Impfungen auch eine übermäßige Stimulation des Immunsystems – vor allem der humoralen Immunantwort (Antikörper-Bildung) – auslösen. Diese führt dazu, dass das Immunsystem harmlose Bestandteile aus dem Futter oder der Umgebung des Tieres angreift – es kommt zur Ausbildung einer Allergie. Ein überstimuliertes Immunsystem kann auch beginnen körpereigene Moleküle anzugreifen, was zu einer Autoimmunerkrankung führt. Nachgewiesen ist, dass bspw. die Staupe-Impfung dazu führen kann, dass Immunzellen die eigenen Blutblättchen angreifen (Thrombozytopenie) oder durch die Tollwut-Impfung eine Zerstörung der roten Blutkörperchen ausgelöst wird (AIHA – Autoimmunhämolytische Anämie). Andere Autoimmunerkrankungen können die Gelenke (Polyarthritis), Hautzellen (Lupus erythematodes), Gefäße (immunmediierte Vaskulitis), die Schilddrüse- oder Bauchspeicheldrüse (Diabetes Typ 1) oder auch Nervenzellen (Entzündungen mit Lähmungen) betreffen. Diese Impffolgen können kurze Zeit nach der Impfung oder auch Monate später auftreten.

Zu den akuten Impffolgen zählen allergische Reaktionen gegen Bestandteile des Impfstoffes, welche sich in Juckreiz, Urtikaria (allergische Quaddeln), Anschwellen des Kopfes, Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock mit Herz-Kreislaufversagen äußern können. Weit häufiger kommt jedoch als akute Impfreaktion eine Abwehrschwäche mit Infektanfälligkeit vor, welche bspw. eine Atemwegs- oder Blaseninfektion begünstigt oder zu Erbrechen oder Durchfall führen kann. Nach einer Impfung kann der Patient auch unruhig oder benommen wirken, sowie Koordinations- oder Sehstörungen zeigen. An der Einstichstelle der Impfung kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion mit Schwellung und Schmerz. Es können jedoch auch Haarausfall oder Fellverfärbungen auftreten. Eine schwerwiegende Folge, v.a. bei der Impfung von Katzen, ist die Bildung eines Impfsarkoms an der Einstichstelle. Dies ist ein bösartiger Tumor des Bindegewebes, welches durch die in inaktivierten Impfstoffen enthaltenen Adjuvantien ausgelöst wird.

Im Allgemeinen können Nebenwirkungen von Impfungen durch den Infektionserreger in der Impfung selbst oder durch die im Impfstoff enthaltenen Zusätze ausgelöst werden. Vor allem die in Todimpfstoffen enthaltenen Adjuvantien führen zu Nebenwirkungen. Zu den Adjuvantien zählen bspw. die Quecksilberverbindung Thiomersal und Aluminiumhydroxid. Sie lösen eine lokale Entzündungsreaktion aus, um das Immunsystem auf die abgetöteten Erreger im Todimpfstoff aufmerksam zu machen. Diese Reizung kann jedoch in einigen Fällen zur Entartung des Gewebes führen, sodass es bspw. zum Impfsarkom bei der Katze kommen kann. Quecksilber ist ein starkes Allergen und kann heftige allergische Reaktionen verursachen, außerdem schädigt es schon in geringen Konzentrationen Zellen des Immunsystems. Quecksilber und Aluminium haben zudem eine toxische Wirkung auf Nervenzellen.

Des Weiteren können in Tierimpfstoffen Öladjuvantien, wie Paraffin, enthalten sein. Diese sind bei Humanimpfstoffen wegen ihrem allergischen und krebserregenden Potential nicht zugelassen. In manchen Impfstoffen sind Saponine aufgrund ihrer immunstimulierenden Eigenschaften enthalten. Diese sind jedoch auch giftig und können zur Auflösung roter Blutkörperchen führen. Zur Verhinderung von Verunreinigungen mit Bakterien und zur Abtötung von den gezüchteten Krankheitserregern sind in Impfstoffen zudem Formalin und Antibiotika (Neomycin, Gentamycin) enthalten. Diese Stoffe können bei sensiblen Tieren zu Unverträglichkeitsreaktionen führen und Formalin sogar Krebserkrankungen hervorrufen.

Die Impfstoffviren werden im Labor auf Zellkulturen oder in Hühnerembryonen gezüchtet. Die Zellen der Zellkulturen stammen teilweise von den Spezies für die der Impfstoff entwickelt wird, teilweise jedoch auch von anderen Tierarten. So wird den Zellkulturen auch häufig Rinderalbumin zugesetzt. Bei der Herstellung der Impfstoffe bleibt es nicht aus, dass Proteine der Zellkulturen in den Impfstoff gelangen. Die Fremdproteine können im Impfling allergische Reaktionen auslösen. Rinderalbumin steht zudem im Verdacht, durch die Bildung von Autoantikörpern, Autoimmunerkrankungen zu begünstigen.

Eine weitere Nebenwirkung von Impfungen kommt v.a. bei kranken und geschwächten Tieren sowie Jungtieren vor: durch ihr schwaches Immunsystem kann die Impfung von lebend-Impfstoffen eine Erkrankung mit den entsprechenden Erreger auslösen (z.B. Staupeimpfvirus-Enzephalitis). Daher sollten nur vollkommen gesunde, parasitenfreie Tiere geimpft werden!

Die Studien der Impfstoff-Hersteller zu den Impfnebenwirkungen untersuchen lediglich die Reaktionen des Körpers binnen der ersten Tage nach der Impfung. Spätfolgen werden kaum erforscht. Daher sollten Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer Impfung stehen können, dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden. Besonders betroffen von Impfnebenwirkungen sind Junghunde und Hunde kleiner Rassen. Zudem steigt das Nebenwirkungsrisiko je mehr Impfstoffe gleichzeitig verabreicht werden.

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