Propolis

Zum Schutz vor Witterungseinflüssen und vor Krankheiten produzieren viele Pflanzen eine harzartige Substanz, mit welcher sie Blatt-, Blütenknospen und Früchte überziehen. Diese Substanz wird von bestimmten Arbeiterbienen vor allem von den Blattknospen und auch von den Rinden von Pappeln, Weiden, Birken, Erlen und Kastanien sowie von Kiefern und Fichten gesammelt. Im Bienenstock wird das gesammelte Pflanzenharz mit Wachs, Pollen und einem speziellen Speichelsekret der Bienen vermengt. So entsteht die Propolis.

In einem Bienenstock herrschen, aufgrund des Zusammenlebens von Tausenden von Bienen auf engstem Raum, circa 35°C und eine hohe Luftfeuchtigkeit – ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheitserregern. Aus diesem Grund verwenden die Honigbienen Propolis als Baustoff, um kleine Öffnungen und Ritze im Bienenstock gegen Zugluft und Feuchtigkeit abzudichten. Weil Propolis zu den wirksamsten natürlichen Antibiotika zählt und auch das Wachstum von Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen hemmt, schützt die Auskleidung des Bienenstocks mit Propolis das Bienenvolk vor Infektionen. So dient die Verkleidung am Flugloch des Bienenstocks mit Propolis als „Fußabtreter“ für die heimkehrenden Bienen und schützt vor unerwünschten Eindringlingen. Auch das Innere der Wabenzellen für die Brut wird mit einer dünnen Schicht Propolis überzogen. Gelangen von den Bienen nicht entfernbare Fremdkörper (z.B. totgestochene Eindringlinge wie eine Maus) in den Bienenstock, dann werden diese mit einer Schicht Propolis mumifiziert, um keine Infektionsquelle darzustellen.

Propolis besteht zu 50% aus Harz, aufgrund dessen wird es auch Bienenkittharz genannt. Es hat einen 30%igen Wachsanteil und enthält ätherische Öle (10%) und Pollen (5%). Diese spezielle Mischung beinhaltet mehr als 300 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter B-Vitamine, Vitamin C, E, Biotin sowie Spurenelemente, essentielle Aminosäuren und Enzyme. Die genaue Zusammensetzung und die Farbe der Propolis variiert stark je nach geographischer und pflanzlicher Herkunft und auch je nach Jahreszeit. Abhängig von der Umgebungstemperatur ist die Propolis fest (0-15°C), geschmeidig (20-30°C) oder sehr weich (über 30°C, ab 65°C flüssig), was dazu führt, dass sie nur bei Temperaturen von über 20°C von den Bienen eingetragen werden kann.

Schon die Inka wussten um die antioxidative und antibiotische Wirkung der Propolis und auch im römischen Reich und dem antiken Griechenland wurde sie zur Wundversorgung verwendet. Auch in Europa war die medizinische Anwendung von Propolis bekannt und erst am Anfang des 20. Jahrhunderts geriet dieses Naturheilmittel fast in Vergessenheit. Die heilende Wirkung ist auf den hohen Flavonoidgehalt zurück zu führen, welcher zu einem Großteil von den Pflanzen stammt, von denen die Propolis gesammelt wurde. Zudem können die enthaltenen Wirkstoffe unter anderem das Immunsystem stärken, Entzündungen hemmen und Giftstoffe binden.

Die Propolis kann nicht nur innerlich zur Stärkung des Immunsystems und als natürliches Antibiotikum eingenommen werden, sie kann auch äußerlich zur Unterstützung der Wundheilung und zur Linderung von Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt werden. Bei der Einnahme und Verwendung von Propolis ist jedoch zu beachten, dass ein Allergierisiko besteht.

Zur Einnahme eignet sich Propolis als Pulver oder in Kapseln, welches bspw. unter das Futter gemischt werden kann. Zudem stehen Propolis-Tinkturen mit einem Propolisanteil von 10-40% für die innerliche und äußerliche Anwendung zur Verfügung. Aufgrund des hohen Harzanteils lässt sich Propolis am besten in Alkohol lösen, sodass die Propolis-Tinkturen meist einen hohen Alkoholgehalt aufweisen. Vor der Anwendung bzw. Fütterung sollten die Tinkturen daher mit Wasser verdünnt werden. Es gibt auch Propolis-Tinkturen ohne Alkohol, diese weisen jedoch aufgrund der schlechteren Löslichkeit eine geringere Propolis-Konzentration (max. 10%) auf. Zudem finden Propolis-haltige Salben und Creme zur Behandlung von äußeren Wunden Anwendung.